Stand: Oktober 2009

DR 50.10

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Die Baureihe 50.10 war in der DDR eher selten vertreten. Es beherrschten die Reko- und Neubauloks das Bild. Nach dem Ende des zweiten Weltkriegs befanden sich in der sowjetischen Besatzungszone nur knapp 350 Lokomotiven der Baureihe 50. Von diesen wurden rund 200 mit einem Neubaukessel ausgestattet und in 50.35 umgezeichnet. Es verblieben also nicht viel mehr als 100 Maschinen der computergerecht als Baureihe 50.10 bezeichneten Ursprungsausführung. Haupteinsatzgebiet war die RBD Dresden. Hier liefen die Lokomotiven zum Teil in gemeinsamen Laufplänen mit der Baureihe 50.35. 

Eigentlich war 1979 fast schon Feierabend für die 50.10. Dann beschloß die DDR jedoch im Gefolge der zweiten Ölkrise Einsparmaßnahmen. Bedingt durch die gestiegenen Preise - zu zahlen in Transfer Rubel - die die Sowjetunion nun verlangte, sah man sich zu drastischen Einsparmaßnahmen beim Ölverbrauch gezwungen. Abseits ökonomischer Vernunft wurden alle ölgefeuerten Dampfloks abgestellt und auch der Verbrauch von Dieselkraftstoff im Straßenverkehr reduziert. Damit trotzdem das Transportwesen nicht eingestellt werden mußte, griff man auf alte Kohledampflokomotiven zurück. 

Deshalb hier der dringende Hinweis an die nostalgischen Schwärmer: Die untenstehenden Bilder hätten teilweise genau so gut in den dreißiger Jahren aufgenommen werden können. Dies hat die DR aber nicht getan, weil sie ein Herz für den Eisenbahnfotografen hatte. Viel lieber wäre man mit modernen Dieselloks herumgefahren oder hätte die Hauptstrecken elektrifiziert. Es war der pure Mangel, der hier die Nostalgie auf die Schienen stellte. 

Im Nachhinein konnte man bereits Anfang der achtziger Jahre erkennen, daß die DDR Volkswirtschaft nur noch auf  Verschleiß gefahren wurde; nötige Investitionen in die Wirtschaft, Infrastruktur usw. waren nicht mehr möglich. Der wirtschaftliche Niedergang war dann auch sicherlich ein wesentlicher Grund für den gesamten Zusammenbruch der DDR. Die DDR Volkswirtschaft befand sich Ende der achtziger Jahre in einem katastrophalen Zustand. Leider war dies auch maßgeblichen Politikern im Westen nicht bekannt oder diese wollten es aus wahltaktischen Gründen nicht wahrhaben. Sonst hätte man nach der Wende wohl nicht leichtfertig die Geschichte von den blühenden Landschaften erzählt, in die man die ex DDR verwandeln wollte!

Zurück zur 50.10: Dem Eisenbahnfotografen kamen nur Lokomotiven der RBD Dresden vor die Linse. Waren die Begegnungen in der zweiten Hälfte der siebziger Jahre eher zufällig entstanden, so gab es später spezielle Lieblinge, wie die 50 2416 des Bw Glauchau oder natürlich die Nossener 501002 mit den großen Ohren.

 

Natürlich konnte man in Nossen auch andere Aufnahmen machen! Dieses Bild von der "Museumslok" 501002 entstand am 6.10.80. Lässig lehnt der "Eisenbahnfotograf" am Wagner- Windleitblech. Auch sonst, DRG (bis auf Dreilicht- Spitzensignal) in Reinkultur.

DRG Life! Bei Pinnewitz auf der damaligen KBS 324 (Nossen - Lommatzsch - Riesa) entstand diese Aufnahme von 501002. Es ist der 2.9.79. Ein Blick in das aktuelle Kursbuch bringt nur Leere. Strecke ist nicht mehr eingezeichnet.

Ausnahmsweise eine Aufnahme von einer Sonderfahrt. Am 7.10.80 feierte die Strecke Riesa - Nossen ihren 100 jährigen Geburtstag. U.a. zog 501002 den Sonderzug, gebildet aus Wagen der Gruppe 30 des damals sogenannten Traditionszuges. Die Aufnahme entstand bei Ziegenhain. 

Noch eine Aufnahme von 501002 auf der KBS 324. Am 11.10.80 war sie wieder im Planeinsatz. Farblich noch vom Jubiläumseinsatz aufgepeppt, wurde sie bei Krausitz fotografiert.

Weil der Fotopunkt so schön ist, eine letzte Aufnahme von 501002. Hier bespannt sie am 3.9.82 einen Ng bei Niederstriegis an der Strecke Dresden - Döbeln - Leipzig (damals KBS 330, heute 506)

Sieben Jahre früher entstand diese Aufnahme von 501181, die sich bei Burgstädt die Steigung hochquält. Es ist der 17.7.75, ich stehe an der Strecke Leipzig - Karl- Marx- Stadt, heute Chemnitz. Man beachte den Giesl Ejektor, mit denen viele 50.10 ausgestattet waren.

501388 war eine weitere 50.10 des Bw Nossen. Als diese am 27.3.79 auf der Drehscheibe gewendet wurde, überwiegten dort noch die Ursprungsversion der 50.10 vor der 50.35. 501388 wurde noch im gleichen Jahr ausgemustert.

Auch das Bw Glauchau besaß Altbau 50er. Im Bahnhof von Sankt Egidien wartet am 4.11.84 die 502146 mit Ng 65321 auf den Abfahrtauftrag. 

Hier kämpft sich 502146 - eine der allerletzten 50.10 der DR - die Steigung von St. Egidien Richtung Oelsnitz hoch (KBS 419). 

Bei Rödlitz habe ich mit meinem Käfer den Zug bereits wieder eingeholt.

Kurz vor Oelsnitz dann eine letzte Streckenaufnahme von der 502146.

Auch am 2.11.84 war ich vor Ort. Als Fotopunkt habe ich mir Oelsnitz notiert, kann aber auf Google Earth den Standpunkt nicht einordnen. Wieder ist es 502146, diesmal aber der Ng 65323. 

Von der gleichen Szene noch ein Nachschuß:

Beim Umsetzen in Oelsnitz sind die beiden folgenden Aufnahmen entstanden: Das rechte der beiden Stellwerke scheint auch noch heute zu existieren, das linke kann ich auf Google Earth nicht mehr finden. Aufnahmestandpunkt war offensichtlich die Bahnsteigkante. 

In der westlichen Ausfahrt von Oelsnitz entstand diese Aufnahme von 502146. Mit auf des Bild gekommen ist ein unbekannter Goldbroiler der Baureihe 106.  

502407 war mit einem Neubautender gekuppelt, den sich sich wohl von einer ausgemusterten 35 oder 50.40 ausgeborgt hatte. Die Aufnahme entstand kurz hinter Nossen, der Zug kämpft sich die Steigung Richtung Deutschenbora hinauf. Wir befinden uns am 5.9.79 also auf der Strecke Nossen - Meißen (KBS 330).

Ausnahmsweise mal keine Betriebsaufnahme! Ich habe die am 26.3.79 als Reserve im Bahnhof von Nossen abgestellte 502416 aus gutem Grund gewählt! Man beachte: zentraler Rauchkammerverschluß a la DRG und Quetschesse - sprich Giesl Ejektor  -.

Ein weiteres Bw für Loks der Baureihe 50.10 war Reichenbach/ Vogtland. Dort war am 27.4.84 noch die 502652 beheimatet, die hier bei Schwarzenberg auf der damaligen KBS 450 fotografiert wurde.